2024-12-29 –, Stage YELL
Language: Deutsch
Wir schreiben das Jahr 2024. Die Behindertenrechtskonvention der UN wurde vor 16 Jahren verabschiedet. Also sind inzwischen bestimmt sämtliche Barrieren abgebaut worden, Inklusion wird gelebt und beides wird gesellschaftlich als selbstverständlich angesehen und umgesetzt? Das ist bislang leider noch immer bloß utopisches Wunschdenken – deshalb werfen wir in diesem Vortrag einen schonungslosen und ehrlichen Blick auf die Themen Barrierefreiheit und Inklusion, sowie deren konkrete Umsetzung. Wir wollen mit einem Überblick und Grundlagen zum Thema beginnen, um anschließend genauer zu beleuchten, warum der Alltag für betroffene Menschen noch immer voller absurder Hürden ist – und Behindertsein sich oft wie eine Illegal Instruction anfühlt. Da die Thematik uns alle angeht, werden auch konkrete Handlungsansätze vorgestellt, wie wir alle aktiv zu einer inklusiveren und barriereärmeren Gesellschaft beitragen können.
Im ersten Teil des Vortrags wird es einen Überblick zu den Grundlagen von Barrierefreiheit und Inklusion geben: was bedeuten Barrierefreiheit und Inklusion wirklich? Wir betrachten kurz die rechtlichen Rahmenbedingungen, von der UN-Behindertenrechtskonvention bis zu nationalen Vorgaben und Regelungen, die eine Welt ohne Barrieren versprechen – zumindest auf dem Papier. Sie sollen eigentlich den Rahmen für eine Gesellschaft bilden, in der Zugang und Teilhabe keine Ausnahmen, sondern die Regel sind. Denn Barrierefreiheit und Inklusion sind nicht bloß ein „nice to have“, sondern als Menschrenrecht ein grundlegender und essentieller Bestandteil einer gerechten Gesellschaft.
Anschließend widmen wir uns den Absurditäten, die der Alltag für Menschen mit Behinderung bereithält, die von außen betrachtet fast schon humorvoll wirken, aber in Wahrheit ein frustrierendes Trauerspiel für alle darstellen, die täglich damit umgehen müssen. Wir sprechen über Grundlegendes wie Sprache, Konzepte wie die „Disability Tax“, DRM in Hilfsmitteln wie Rollstuhlantrieben und wie die Gesellschaft mit Behinderten umgeht und dass behinderte Menschen am Ende des Tages auch nur ein Teil der Gesellschaft sein wollen.
Die Beispiele und Erfahrungen sind nicht nur Zeichen für fehlende Umsetzung – sie zeigen auch, wie oberflächlich bis ignorant die Probleme oft behandelt werden (wenn sie es überhaupt werden) und wie tief die Grundsteine und Überzeugungen für Ableismus und Ausgrenzung in der Gesellschaft verwurzelt sind.
Damit der Talk nicht ausschließlich ein frustrierender und hoffnungsloser Rant wird, werden praktische Ansätze vorgestellt, um den Status Quo zu verbessern. Dabei sprechen wir nicht nur über die Verantwortung derer, die Entscheidungen treffen, sondern auch darüber, wie wir alle dazu beitragen können, Barrieren abzubauen eine inklusivere Gesellschaft voranzubringen. Erste Schritte sind zum Beispiel das Hinterfragen eigener Vorurteile und das Erkennen von Barrieren, die wir selbst vielleicht noch nie wahrgenommen haben. Denn am Ende des Tages geht es nicht nur um Gesetze oder gut gemeinte politische Entscheidungen auf geduldigem Papier, sondern darum, ob wir Barrierefreiheit und Inklusion wirklich als Selbstverständlichkeit sehen, umsetzen und leben. Der Vortrag bietet praktische Tipps und Denkanstöße, wie wir alle Barrieren abbauen können – und warum dies letztendlich uns allen zugutekommt.
elfy ist behindert, queer und neurodivergent (und noch vieles mehr). Wenn sie nicht gerade irgendwas mit cyber macht, versucht sie die Welt ein wenig flauschiger und toller werden zu lassen. Oder trinkt gerade Kaffee und/oder isst Kuchen. Oder alles auf einmal.