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Databroker Files: Wie uns Apps und Datenhändler der Massenüberwachung ausliefern
2024-12-29 , Saal 1
Language: Deutsch

Databroker verschleudern unsere Daten. Über einen Datenmarktplatz konnten wir 3,6 Milliarden Handy-Standortdaten aus Deutschland ergattern. Darin fanden wir detaillierte Bewegungsprofile, unter anderem von Geheimagent:innen, Soldat:innen und hochrangigen Regierungsbeamt:innen. Hier hört ihr die absurde Geschichte, wie einfach solche Daten zu haben sind, was den zügellosen Datenhandel so gefährlich macht – und wie wir gemeinsam für eine Lösung kämpfen können.


Aus 3,6 Milliarden Handy-Standortdaten konnten wir uns ein mächtiges Massenüberwachungs-Tool basteln, das in den falschen Händen viel Schaden anrichten könnte. Wir konnten sehen, auf welchem Weg mutmaßliche Angestellte der NSA zur Arbeit fahren, wo Angehörige der Armee ins Bordell gehen und wo Staatsbeamt:innen wohnen. All das war möglich durch die Gratis-Kostprobe eines Datenhändlers – wer ein paar Tausend Euro im Monat ausgibt, könnte sich noch viel mehr Daten besorgen.

Auf unsere Recherchen gab es schockierte Reaktionen aus Bundestag und Bundesregierung, EU-Parlament und Pentagon. Aber Lippenbekenntnisse sind nicht genug, um die kommerzielle Massenüberwachung durch Handy-Apps zu stoppen. Wir zeigen, wie jede:r Einzelne aktiv werden kann und was sich rechtlich ändern muss. Und: Unsere Recherchen zu den Databroker Files gehen weiter.

Team netzpolitik.org: Sebastian Meineck; Ingo Dachwitz. Team BR: Katharina Brunner, Rebecca Ciesielski, Maximilian Zierer, Robert Schöffel, Eva Achinger. Hier ist die Übersicht der dazugehörigen Veröffentlichungen: https://netzpolitik.org/2024/databroker-files-die-grosse-datenhaendler-recherche-im-ueberblick/

Sebastian Meineck ist Journalist und seit 2021 Redakteur bei netzpolitik.org. Er interessiert sich besonders für Methoden der Online-Recherche; darüber schreibt er einen Newsletter und gibt Workshops an Universitäten.

investigative data journalist at Bayerischer Rundfunk